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1 Kommentar(e) zu »Die Familie«

Wiedererweckte | 15/05/2014 16:00

CALLE ARCO dankt allen Beteiligten und möchte hier von der Geschichte dieser Wiedererweckung erzählen. Der Anstoß kam von einer Leserin aus Bayern. Sie schrieb als Grund für ihre Buchpatenschaft: „Hätte ich am Ende meines ersten Studienjahrs dieses Buch nicht gelesen, hätte ich wohl das Fach gewechselt. Darum hat dieses Buch einen ganz persönlichen Wert für mich.“ Die Buchpatin hatte den Roman in der deutschen Übersetzung von Florian Reissinger gelesen, die vor 35 Jahren erschienen war. Den Verlag gibt es nicht mehr, der Verleger ist verstorben. Ein anderer Verlag hatte in den 1990er Jahren eine Taschenbuchlizenz vertrieben, doch auch diese ist vergriffen. Die Urheberrechte waren vermutlich an Autor und Übersetzer zurückgefallen. Obwohl der Übersetzer Florian Reissinger ein bekannter Dolmetscher und Chinaexperte ist, konnte er selbst über Internetrecherche nicht direkt ausfindig gemacht werden. Ein Journalistenverband sowie die Konrad Adenauer Stiftung, für deren Veranstaltungen mit hochrangigen Politikern Reissinger immer wieder dolmetscht, half den Kontakt herzustellen. Florian Reissinger war schnell zu begeistern für die Wiederauflage seiner Übersetzung. Doch er besaß nur die Übersetzerrechte und hatte keinerlei Verbindung zum Autor mehr, der 2005 in China verstorben war. Als Literaturagent für russische Buchrechte kannte Thomas Wiedling, zugleich Gründer von CALLE ARCO, eine Kontaktperson bei der staatlichen chinesischen Copyright-Agentur. Die Kommunikation lief auf Russisch in einer Unzahl emails, bis der chinesischen Agentur das neuartige Konzept solcher wiedererweckten Sonderausgaben verständlich und plausibel war. Erst dann konnte der chinesische Staatsverlag, bei dem die Originalrechte lagen, von dem eigenwilligen Projekt überzeug werden. Dieser wiederum mußte dann noch das Einverständnis der Witwe von Ba Jin einholen. Wochen vergingen, bis bei CALLE ARCO in München ein Kuvert mit dem Lizenzvertrag eintraf, den chinesische Schriftzeichen und ein malerischer roter Stempel besiegelten. Florian Reissinger, oft auf Reisen, mußte dann Freunde darum bitten, aus seinem Archiv zuhaus sein unangetastetes Belegexemplar der alten deutschen Erstausgabe herauszusuchen und ihm zu schicken. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, das Exemplar bei einem Kurzaufenthalt in Berlin persönlich dort in der Partnerdruckerei von CALLE ARCO abzugeben, wo es eingescannt werden mußte, weil nirgends eine druckfertige Vorlage existierte. Inzwischen hatte auch Prof. Dr. Wolfgang Kubin die freundliche Genehmigung erteilt sein Nachwort wieder mit abzudrucken. Kubin war dem Autor Ba Jin vor seinem Tod noch persönlich begegnet. Ein Satzstudio in München richtete die Druckvorlage ein. Nicht nur der Coverentwurf für die Standard-Klappenbroschur dieses Titels wie der gesamten Serie bei CALLE ARCO kam von einem in Verlagskreisen bekannten Grafiker. Auch das eigene virtuelle Buchregal, auf dem Ba Jins Roman bei CALLE ARCO steht, ziert seine Grafik. Die Partnerdruckerei von Calle Arco in Berlin produziert seitdem auf Einzelbestellung den Roman im hochwertigen Digitaldruck und sorgt für reibungslose Versandlogistik. Außerdem hat sie eine eigene Buchbindemeisterin, die bei einer Bestellung mit Veredelung das Buch von Hand mit einem vom Kunden gewählten edlen Einbandstoff, dem Lesebändchen und der in alten Bleisatzlettern aufgeprägten Widmung versieht. Viel Herzblut und Engagement ist nötig für eine Wiedererweckung. Der Buchpatin war ihr Lieblingsbuch mehr wert als nur der Mindestbetrag. Auch wenn es nicht umsonst geht, hinter diesen Buchpatenschaften steht bei allen Beteiligten weniger die Absicht Geld zu verdienen als der Wunsch, interessante Bücher, die ein längeres Leben verdient hätten, als ihnen bislang gegönnt war, dauerhaft in gedruckter Form verfügbar zu machen.

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